Zusätzliche Polizeiinspektion für westlichen Landkreis
Wir wollen Poing nichts wegnehmen
– Statement von Klaus Willenberg, Marc Salih und Peter Pernsteiner
– Die FDP-Bürgermeisterkandidaten aus Poing, Vaterstetten und Zorneding freuen sich sehr darüber, dass ihre erstmals Ende Dezember veröffentlichte Forderung nach einer höheren Polizeipräsenz im Landkreis auch in der Bevölkerung begrüßt wird. Sie konkretisieren, dass ihr Vorschlag entgegen diversen Kritiken alles andere als unrealistisch und nicht durchdacht sei. Deshalb wollen sie auch nicht einfach nur so etwas, wie die alte kleine Polizeistation in Vaterstetten zurückfordern. „Das würde wahrlich nicht zu einer größeren Polizeipräsenz beitragen“, bestätigt Klaus Willenberg aus Vaterstetten und erläutert weiter: „Wir fordern mittelfristig eine zusätzliche dritte Polizeiinspektion für den westlichen Landkreis Ebersberg. Diese sollte mindestens die übliche Stärke einer vergleichbaren Polizeiinspektion haben.“
Weiterhin kommt erschwerend hinzu, dass bei der jetzigen Polizeiinspektion Poing acht Stellen nicht besetzt sind. Dieses bedauert Marc Salih aus Poing am meisten: „Ich kenne es selber aus der eigenen beruflichen Praxis und weiß was es bedeutet, wenn der Dienst in unterbesetzten Schichten durch die restlichen Kollegen geleistet werden muss,“ beschreibt der Polizeioberkommissar mit seiner langjährigen dienstlichen Erfahrung. Wenn das alles zusammengerechnet wird, brauchen wir nach Ansicht der drei liberalen Bürgermeisterkandidaten insgesamt deutlich mehr zusätzliche Polizisten für den Landkreis Ebersberg.
Vergleich zwischen Starnberg und Ebersberg
Diese ambitionierte Forderung lässt sich gemäß Peter Pernsteiner aus Zorneding auch sehr gut begründen: „Der Landkreis Starnberg gehört, genau wie der Landkreis Ebersberg, zum Polizeipräsidium Oberbayern Nord. Für den Landkreis Starnberg sind nicht weniger als fünf Polizeiinspektionen zuständig – drei davon komplett und zwei anteilig.“ Zudem rechnet er vor, dass der Landkreis Ebersberg mit einer Fläche von 549 Quadratkilometern 12,6 Prozent größer ist, als der Landkreis Starnberg. Auch in Sachen Einwohnerzahl ist der Landkreis Ebersberg deutlich vorne – mit knapp 141.000 Einwohnern (Stand 31.12.2018) hat er bereits jetzt 6000 Einwohner mehr als der Landkreis Starnberg. Und zudem ist der Landkreis Ebersberg in den letzten 20 Jahren auch deutlich schneller gewachsen.
Manche erklären sich vielleicht die höhere Polizeipräsenz im Landkreis Starnberg mit dem dortigen deutlich höheren Wohlstand. Dieses Argument ist allerdings nicht wirklich tragfähig, weil der Kaufkraftindex der beiden Landkreise gemäß der Gesellschaft für Konsumgüterforschung GfK nicht weit auseinander liegt.“ 2018 lag die Kaufkraft von Starnberg mit 33.102 Euro pro Einwohner zwar bundesweit auf Platz 1 der Landkreise, aber Ebersberg folgt bereits auf Platz 6 mit einer pro Kopf Kaufkraft von 30.179 Euro.
Forderung ist keine Traumtänzerei
Die drei Bürgermeisterkandidaten aus Poing, Vaterstetten und Zorneding finden deshalb, dass ihre Forderung nach einer dritten Polizeiinspektion für den Landkreis Ebersberg keineswegs überzogen ist. Sie bleibt sogar noch deutlich unter dem, was im kleineren Landkreis Starnberg bereits heute Realität ist. Marc Salih stellt weiterhin fest: „Bei der ganzen Personalberechnung wurden die zukünftigen Herausforderungen der Gemeinde Poing noch gar nicht berücksichtigt. Durch die Ausweisung weiterer Baugebiete werden bereits in wenigen Jahren ca. 4.000 neue Einwohner in Poing ein neues zu Hause finden. Poing ist die mit am schnellsten wachsende Kommune, gemessen an ihrer Größe. Das beweisen die Zahlen der Jahresstatistik 2019.“
Mehr Einwohner auch in Zorneding
Peter Pernsteiner fügt hinzu, dass auch in Zorneding einiges an neuen Einwohnern ins Haus steht. Allein schon das Bauprojekt „Wimmerwiese“ in Pöring bringt demnächst mehr als 200 zusätzliche Wohnungen in die Gemeinde. Und der Siedlungsdruck wird auch in Zorneding sicher nicht nachlassen, weil der 10-Minuten-Takt der S-Bahn in den Hauptverkehrszeiten sehr attraktiv ist. Klaus Willenberg erinnert zudem, dass in „Parsdorf gerade 4000 neue Arbeitsplätze durch die Neuansiedlung von BMW und Krauss-Maffei entstehen, die sicherlich ebenfalls zu deutlich mehr Aufwand bei der Polizei führen werden.“
Wenn man sich alle diese Tatsachen vor Augen führt, dann wundert es die Liberalen doch sehr, dass hier „Angst schüren“ als Kritik eingeworfen wird. Zudem geht Peter Pernsteiner davon aus, dass bei der Bayerischen Polizei Personal in einer sehr großen Anzahl verfügbar ist: „Anders kann ich mir nicht erklären, wieso das Land Bayern freiwillig eine eigene Grenzpolizei aufbaut, wo doch der Bund für diese Aufgabe zuständig ist. Es wäre somit genügend Personal vorhanden, welches sofort in Bayerische Landkreise zur Erhöhung der Streifenpräsenz eingesetzt werden könnte. In Wahlkampfzeiten klingt das aber nicht so populär, wie die Institution einer eigenen Grenzpolizei.“
Verlagerung der Polzeiinspektion Poing nach Grub
Inzwischen scheint sich wohl auch abzuzeichnen, dass die Polizeiinspektion von Poing-Süd nach Grub verlagert wird. „Eine Sanierung des bisherigen Dienstgebäudes mag zwar aus verschiedenen Gründen nicht zielführendsein“, erklärt Marc Salih, „aber ich begrüße es außerordentlich, dass überhaupt eine neue Dienststelle geplant ist, die den heutigen Anforderungen an eine moderne und zeitgemäße Polizeiinspektion Rechnung trägt. Ich bedauere es nur, dass man sich bei der Grundstückssuche für einen doch sehr abgelegenen Standort entschieden hat. Ich hätte eher eine zentralere Lösung in Poing favorisiert.“
Damit liegt allerdings auch die neue Polizeiinspektion im Gelände der Landesanstalt für Landwirtschaft deutlich abgelegener für Einsätze in Baldham oder Zorneding. Der künftige Standort am äußersten Nord-West-Eck des Landkreises ist deshalb auch aus Sicht des Vaterstettener Bürgermeisterkandidaten Klaus Willenberg nicht unproblematisch: „Diesem in Diskussion stehenden Neubau in Grub fehlt leider eine direkte Straßenverbindung über die S-Bahn nach Süden. Zudem müssen Einsatzfahrten von Grub nach Vaterstetten, Baldham und Zorneding ständig durch das Nadelöhr bei Parsdorf, das schon heute verkehrstechnisch hoffnungslos überlastet ist. Und durch die großen industriellen Neuansiedlungen nördlich von Parsdorf ist hier bald noch viel mehr Verkehr zu bewältigen.“
Dritte
Polzeiinspektion im Bereich Baldham-Zorneding
Aus
Sicht der drei Bürgermeister-Kandidaten wäre es sinnvoller, wenn
sich die neue Polizeiinspektion Poing/Grub deutlich stärker auf die
Belange der nördlichen Landkreisgemeinden Poing, Markt Schwaben,
Pliening, Anzing und Forstinning konzentrieren könnte und vielleicht
noch Parsdorf mitbedienen könnte. Für Klaus Willenberg steht aber
fest, dass „unbedingt südlich der A94 eine weitere
Polizeiinspektion gebaut werden muss, um den inzwischen allein
schon in Vaterstetten und Zorneding befindlichen knapp 33.000
Einwohnern und mehr als 8000 Arbeitsplätzen Genüge zu tun.“ Klaus
Willenberg gibt auch einen guten Vergleich zum Landkreis Starnberg:
„Eine künftige Polizeiinspektion Vaterstetten-Zorneding wäre in
etwa für die selbe Bevölkerungszahl zuständig, wie die heutige
Polizeiinspektion Herrsching.“
Wo diese dritte Polizeiinspektion für den Landkreis Ebersberg genau sein könnte und welchen Zuständigkeitsbereich sie haben soll, hält Peter Pernsteiner prinzipiell für nebensächlich: „Die künftige dritte Polizeiinspektion muss in ihrer Zuständigkeit nicht auf Vaterstetten und Zorneding begrenzt bleiben, sondern könnte durchaus beispielsweise Eglharting, Oberpframmern und Egmating mit versorgen. Sie muss auch nicht unbedingt in Zorneding stehen – Baldham oder Vaterstetten wären für mich ebenfalls vollkommen in Ordnung – Hauptsache, dass die Hilfe bei Notfällen künftig zuverlässig schneller eintreffen kann.“
Es geht nicht von heute auf morgen
Die Realisierung einer dritten Polizeiinspektion für den Landkreis Ebersberg wird zwar aus Sicht der drei FDP-Bürgermeisterkandidiaten Klaus Willenberg, Marc Salih und Peter Pernsteiner sicher mehr als drei bis fünf Jahre dauern, aber die entsprechenden Weichen müssen jetzt gestellt werden. Unser Landkreis Ebersberg wird wohl allein schon durch die riesige Wohnraumknappheit des Ballungsraumes München nicht nur in den nächsten zehn Jahren ein gewaltiges Wachstum bewältigen müssen.