Zorneding im Jahr 2030

Ein Blick über Zorneding – rechts die Zornedinger Kirche, links daneben folgt das Dach des Hauses der Vereine und ganz links der Maibaum an der Bucher Straße (Foto: Peter Pernsteiner)

Zorneding im Jahr 2030 Offen für Neues – aber bitte mit Erhalt unserer Dorf-Geschichte
von Peter Pernsteiner

Am 15. März stellt die Kommunalwahl auch in Zorneding die Weichen in Richtung Zukunft. Der neue Gemeinderat steht vor großen Herausforderungen. Wir brauchen dringend mehr Platz für die Krippen- und Vorschul-Kinderbetreuung sowie mehr Hortplätze. Gleichzeitig muss das Kinderhaus an der Lärchenstraße umfassend saniert werden. 2025 kommt der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung von Schulkindern. Das Rathaus muss erweitert werden. Das Zornedinger Feuerwehrhaus ist stark in die Jahre gekommen und beispielsweise auch unser „Haus der Vereine“ muss wohl umfassend modernisiert werden. Allerdings war ich auf der letzten Haushaltssitzung des Hauptverwaltungsausschusses am 21. Januar sehr geschockt, als plötzlich von den Grünen ins Spiel gebracht wurde, ob es nicht sinnvoller wäre, dieses Gebäude direkt links neben unserer Kirche (siehe Fotos oben und folgend) abzureißen und neu aufzubauen. Ich habe mich sehr darüber aufgeregt, bin aber in diesem Gremium nur Gast ohne Rederecht.

Das Haus der Vereine neben der Zornedinger Kirche wurde 1867 als Schulhaus gebaut (Foto: Peter Pernsteiner)

Wie stolz haben wir 2013 unsere 1200 jährige Ortsgeschichte gefeiert. Und jetzt soll eines der letzten wirklich historischen Gemeindegebäude einem Neubau weichen? Dieses ehemalige Zornedinger Schulhaus stammt immerhin aus dem Jahr 1867. Ich denke, dass dieses Thema sicher im neuen Gemeinderat zu heißen Diskussionen führen wird. Hoffentlich haben wir von der FDP dann endlich auch im Bauausschuss ein Rede- und Stimmrecht.

Dieser Wunsch zur Bewahrung von ein klein wenig Dorfgeschichte ist sicher legitim, weil wir ja in unserer Gemeinde auch sehr viel Vereinstradition leben, wie beispielsweise die Aufstellung der Maibäume in Ingelsberg, Pöring und Zorneding oder das jetzt anstehende 100-jährige Jubiläum unseres TSV Zorneding.

Tafel am Haus der Vereine
(Foto: Peter Pernsteiner)

Fit für die Zukunft

Gleichzeitig müssen wir aber auch Zorneding fit machen für die Zukunft. Warum gibt es bei uns keine Fachärzte mit Kassenzulassung und keinen Kinderarzt. Eine Gemeinde in unserer Größe sollte sich intensiv Gedanken machen, ob irgendwo ein geeigneter attraktiver Platz für ein Ärztehaus wäre und die „Werbetrommel“ entsprechend rühren. Im Rahmen der natürlichen Fluktuation im Landkreis könnte beispielsweise ein Ärztehaus im Gewerbegebiet direkt neben dem bald startenden Neubau für Penny, Rossmann und Hasi durchaus Fachärzte dazu bewegen, sich hier in der Gemeinde niederzulassen.

Auch für kleine und mittlere Gewerbebetriebe müssen wir in Zorneding bessere Voraussetzung schaffen, weil sie für Ortnahe Arbeitsplätze von qualifiziertem Personal sorgen. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, dass uns Firmen verlassen, nur weil sie hier in der Gemeinde keinen geeigneten Platz für ihr betriebliches Wachstum finden.

Der Klimawandel und die Energiewende sind sicher ebenfalls eine große Herausforderung für Zorneding. Wenn wirklich ein Elektromobilitäts-Boom auf uns zukommt, ist es mit dem Bau von E-Auto-Ladestationen in gewaltigem Umfang bei weitem nicht getan. Der große Schwachpunkt ist hier das Stromleitungsnetz in unserer Gemeinde und auch in unserem Landkreis, denn jedes neue Elektroauto mit 15.000 Kilometer Jahres-Laufleistung braucht für seine Batterie pro Jahr soviel Strom, wie ein drei bis vierköpfiger Haushalt. Und jede neue Solaranlage mit Rückspeisung des Stroms ist zwar ökologisch eine tolle Sache, muss aber ebenfalls von unserem Leitungsnetz bewältigt werden.

Bezahlbare Wohnungen

Gleichzeitig erfordert auch der anstehende Bau des neuen Wohngebiets auf der Wimmerwiese in Pöring mit mehr als 200 Wohnungen einen Ausbau unseres Stromnetzes. Allerdings bringt dieses Wohngebiet endlich auch die längst überfällige Schaffung von bezahlbaren Wohnungen in vernünftiger Anzahl. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir es im Gemeinderat gemeinsam geschafft haben, 50 bezahlbare Wohnungen mit einer 30-jährigen Mietpreisbindung und einem Belegungsrecht durch die Gemeinde zu realisieren. Diese Wohnungen haben ab Bezugsfertigkeit die ersten fünf Jahre eine Kaltmiete von 10 Euro und dann für weitere fünf Jahre 11 Euro. Erst danach erfolgen ausgehend von diesen 11 Euro Mietanpassungen in Höhe der dann tatsächlichen Inflationsrate.

Darüber hinaus werden wir nicht umhin kommen, noch weitere bezahlbare Wohnungen zu realisieren. Dabei sollten wir aber vor Augen haben, dass das Wachstum unserer Gemeinde nicht zu groß sein darf. Auch der Ausweisung von „Bauland für Einheimische“ müssen wir wieder näher treten. Allerdings ist dies im Ballungsraum München mit den üblichen Einkommensgrenzen kaum mehr in Form von Einfamilien-Häusern stemmbar, sondern lediglich im Geschoss-Wohnungsbau.

Freizeitwert steigern

Schließlich müssen wir den Freizeitwert unserer Gemeinde unbedingt weiter verbessern. Dass jetzt in diesen Tagen das seit mehr als einem halben Jahr komplett geschlossene Jugendzentrum wieder öffnet, ist ein erster Schritt in diese Richtung. Den haben wir sehr wesentlich der Initiative des Zornedinger Förderverein für Sport & Kultur zu verdanken.

Aber auch der Bewegungspark am Weiher könnte mal wieder erweitert werden. Die Realisierung eines kleinen „Dirt-Bike-Parcours“ (Hügelgelände für Mountain-Bike-Fahrräder) wäre ebenfalls ein Belebung für unseren Ort. Und als Vision für das Jahr 2030 stellen wir von der FDP Zorneding jetzt einfach mal die Idee für ein Freibad in den Raum (siehe Beitrag auf unserer letzten Seite), denn ohne Träume haben wir Stillstand und mit Stillstand verkommt Zorneding immer mehr zu einer Schlafstadt der Großstadt-Pendler.