Faszinierende virtuelle Museumswelten

Bild 01: Der Hightech Presseclub erhielt am 26.7.2017 durch Christina Mann einen einen ausgiebigen Einblick in das Münchner Technologie Zentrum MTZ.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Time in the Box entwickelt im MTZ faszinierende VR-Anwendungen

– Virtual Reality ist nicht nur eine aktuelle Modeerscheinung für Gaming-Plattformen, sondern eröffnet auch phantastische viruelle Rundgänge durch das Museum 4.0, durch Städte vor über 100 Jahren oder durch die Bayerischen Schlösser und andere Sehenswürdigkeiten. Entwickelt werden solche VR-Welten von den verschiedensten Softwarefirmen, wie beispielsweise der im Münchner Technologie Zentrum beheimateten Time in the Box GmbH. Neben der kompletten virtuellen Realität gibt es inzwischen aber auch die Mixed Reality. Anwendungen zu dieser Technologie auf Basis der HoloLens von Microsoft wurden den Mitgliedern des Hightech Presseclubs ebenfalls im Rahmen einer Besichtigung des MTZ am 26.7.2017 von der Holo-Light GmbH aus Ismaning präsentiert.

Bild 02: Das MTZ hat eine sehr reizvolle Architektur mit einem großen klimatisierten Innenbereich, der optisch durch raffiniert angebaute Besprechungskabinen
aufgelockert wird.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Im Münchner Technologie Zentrum MTZ am Agnes-Pockels-Bogen sitzen derzeit 129 Hightech-Firmen – darunter auch viele Startup-Unternehmen. Für eine sehr moderate Miete zwischen 17,50 und 20 Euro pro Quadratmeter (inklusive Heizung, aber ohne Strom und ohne Telekommunkation) können Firmen Büros mit 24 bis 114 Quadratmetern Größe mieten. Das im Jahr 2008 eröffnete Haus „beherbergt“ derzeit 700 Firmenmitarbeiter und verfügt mittlerweile auch über Glasfaser-Internetanschlüsse. Die durchschnittliche Verweildauer der Firmen liegt aktuell laut Christina Mann, der Managerin des MTZ, bei 28 Monaten, aber die Firmen dürfen auch 5 Jahre oder länger im Gebäude zur Miete bleiben.

Bild 03: Die ansässigen Firmen können auch stundenweise toll ausgestattete Besprechungsräume mit Deckenbeamern buchen …
(Foto: Peter Pernsteiner)

Jeweils 10 bis 35 Firmen sind flurweise quasi wie eine Wohngemeinschaft „zusammengewürfelt“ und haben auch eine gemeinsame Kaffee-Küche, die als Networking-Plattform zur Entdeckung von Synergieeffekten zwischen den Unternehmen des Flurs dient. Zudem können vom MTZ stundenweise repräsentativ eingerichtete Besprechungsboxen, Konferenzräume oder Multimedia-Besprechungsräume angemietet werden. Die Besprechungsräume verfügen dabei über modernste IT- und Beamer-Ausstattung. So gibt es sogar Räume mit nicht weniger als acht interaktiv funktionierenden Deckenbeamern auf den Konferenztisch.

Hightech Presseclub besuchte Time in the Box

HPC im MTZ am 26.7.2017

Bild 04: … die direkt auf den Besprechungstisch projizieren und dort per Fingertipp bedient werden können.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Eines der im MTZ beheimateten Unternehmen ist die Time in the Box GmbH. Sie entwickelt dort seit 2013 Software für Virtual Reality-Anwendungen und ermöglichte uns Fachjournalisten des Hightech Presseclubs HPC und weiteren Gästen am 26.7.2017 einen umfassenden Einblick in ihre sehr reizvollen aktuellen VR-Projekte. Das Unternehmen präsentierte uns hautnah eine ganze Reihe dieser Projekte für den Einsatz mit 3D-VR-Brillen oder mit VR-fähigen Smartphones. Damit alle Teilnehmer einen guten Einblick in die Anwendungen hatten, wurden die virtuellen Welten parallel zur VR-Brille auch zusätzlich auf einem großen Curved-Flat-TV wiedergegeben.

Bild 05: Hier besucht der Hightech Presseclub das im MTZ beheimatete Virtual Reality-Softwareunternehmen
Time in the Box …
(Foto: Peter Pernsteiner)

So erweckt Time in the Box gerade den Münchner Stachus in den Jahren 1908 bis 1910 zu neuem Leben. Für das Deutsche Museum virtualisiert das Team die Rekonstruktion einer 7 bis 8 Meter hohen Dampfmaschine. Sehr interessant war auch die virtuelle Fahrt auf dem Mond mit dem Lunar-Rover in Verbindung mit einem motorbewegten Fahrersitz von MotionSystems. Auch der Benz-Motorwagen aus dem Verkehrszentrum des Deutschen Museums wird gerade rekonstruiert und zu neuem Leben erweckt – samt Berta Benz bei ihrer ersten Fahrt. Im Rahmen des Projektes Bayern 3D Heimat Digital für das Landesvermessungsamt wird beispielsweise das Speisezimmer von König Ludwig rekonsturiert, wobei sogar das berühmte „Tischlein Deck Dich“ mit dem versenkbaren Esstisch (samt Aufzugskonstruktion) beim virtuellen Rundgang erkundet werden kann. Ein Rundgang durch den Thronsaal von Schloss Neuschwanstein und durch die Doppelkapelle von Nürnberg wurden auf Basis der HTC-Vive-Brille vorgeführt. Am Beispiel des Kaisersaals von Würzburg wurde gezeigt, wie fein detailliert und fotorealistisch die künftigen VR-Animationen sein werden – hier konnte man sogar marmorierte Flächen sehen. Schließlich gab es noch einen Vorgeschmack auf ein Projekt zur Virtualisierung des Fluges mit dem Gleiter von Otto Lilienthal. Die knapp 25 Minuten dauernde Präsentation dieser Anwendungen für den Hightech Presseclub ist auf meinem YouTube-Video unter BIld 06 (oder mit Hilfe dieses Links) zu sehen. Das Unternehmen realisiert übrigens seine Anwendungen für den Einsatz mit den unterschiedlichsten VR-Brillen – auch auf Basis von Smartphones. Zudem arbeitet das Unternehmen auch an Anwendungen für die neue HoloLens von Microsoft und zeigte diese ebenfalls in einer kleinen Präsentation für die anwesenden Fachjournalisten, die allerdings nicht von mir gefilmt wurde, weil das schwer auf diese Weise visualisierbar ist.

Bild 06: … Time in the Box führte uns verschiedenste VR-Applikationen vor, wie Beispielsweise hier München in 3D in den Jahren 1908 bis 1910. (Foto: Peter Pernsteiner). Ein Großteil dieser sehr anschaulichen Präsentation ist auf meinem nachfolgenden YouTube-Video zu sehen:

Bild 07: Die zweite Firmenpräsentation im MTZ war von Luis Bollinger von der Holo-Light GmbH aus Ismaning …
(Foto: Peter Pernsteiner)

Holo-Light präsentierte Mixed-Reality-Anwendungen

Einen ganz anderen Ansatz der Visualisierung von virtuellen Welten beschreitet die Holo-Light GmbH aus Ismaning. Sie entwickelt seit dem Frühjahr 2016 insbesondere Mixed Reality-Anwendungen für die neue HoloLens-Brille von Microsoft. Das Unternehmen zeigte den anwesenden Fachjournalisten bei seiner Firmenpräsentation, dass die Mixed-Reality beispielsweise bei der Qualitätskontrolle von Autos helfen kann. Die erst seit kurzem für Endanwender lieferbare 3D-Brille ist prinzipiell quasi durchsichtig und erlaubt dadurch einen fast ungehinderten Blick auf Gegenstände und Räume der reellen Welt. Zusätzlich projiziert direkt in die Augen je nach Situation und Anwendung unterschiedlichste Gegenstände, wie beispielsweise ein Auto in einen Raum, das man rundherum erkunden kann oder per Fingergesten-Steuerung drehen kann. So hat das Unternehmen beispielsweise für BMW die Visualisierung einer i8-Spider-Studie realisiert.

Bild 08: … das Unternehmen hat sich auf Mixed Reality-Anwendungen auf Basis der neuen HoloLens-Brille von Microsoft spezialisiert …
(Foto: Peter Pernsteiner)

Eine weitere interessante Anwendung ist bei Festo bereits in der Erprobung. Hier werden Produktionsmaschinen digital nachgebildet und einzelne der Reihen nach einzelne Produktionsschritte für die Schulung von Mitarbeitern durchlaufen. Dabei sind auch Aufgabenstellungen möglich in denen der Mitarbeiter per Gestensteuerung Maschinenteile greifen und an einer vordefinierten Stelle ablegen oder positionieren muss. Auch die Schulung von Wartungsarbeiten ist mit dieser Technik möglich. Sogar der gleichzeitige Einsatz mehrerer Brillen zur gemeinsamen Mitarbeiter-Diskussion ist bereits jetzt möglich. Holo-Light hat inzwischen schon die Einsatzfähigkeit mit bis zu sieben gleichzeitig eingesetzten HoloLens-Brillen testen können und stellte dabei laut Luis Bollinger keine Qualitätsverluste fest. Co-Founder des Startup-Unternehmens berichtete stolz, dass Holo-Light eine der ersten Firmen in Europa war, die schon im Frühjahr 2016 eine Brille zur Entwicklung von Applikationen bei Micorsoft erwerben konnte. Das Unternehmen entwickelt aber nicht nur an Mixed-Reality-Anwendersoftware sondern arbeitet auch an der Realisierung eines „Holo-Stylus“-Stifts zur Optimierung der Interaktionen mit der HoloLens-Brille. Auch diese Entwicklung erfolgt in Verbindung mit der Softwareplattform Unity. Berichtete Luis Bollinger auch sehr stolz darüber, dass das Unternehmen auf dem Pioneers-Festival eingeladen war und Gewinner in der Kategorie Industrei 4.0 wurde. Zudem wird Holo-Light im Oktober auf der Augmented World Expo in München als Aussteller mit dabei sein.

Bild 09: … im Gegensatz zu normalen VR-Brillen ist die HoloLens-Brille lichtdurchlässig und projiziert in den weiterhin sichtbaren reellen Raum zusätzliche Bilder …
(Foto: Peter Pernsteiner)

Bild 10: … um beispielsweise bei einer Qualitätskontrolle von Autos die zu checkenden Bereiche besonders hervorzuheben.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Bild 11: Auch Peter Pernsteiner konnte sich von der Einsetzbarkeit der Holo-Light-Anwendungen für die HoloLens-Brille von Microsoft ein eigenes Bild machen.

Bild 12: Hier sieht man die zweite Seite des klimatisierten Innenhofs des Münchner Technologie Zentrums MTZ mit zwei weiteren angebauten Besprechungsboxen –
eine davon hat oben drüber sogar eine Besprechungs-Terrasse.
(Foto: Peter Pernsteiner)