Raffinierter H0-Messwagen von Piko
Praktischer Helfer beim Modellbahn-Bau
– Wer eine große Modellbahnanlage realisiert, kämpft oft beim Gleisbau mit diversen Tücken im Detail – insbesondere zu große Steigungen oder Gleisneigungen sowie Probleme bei der Stromversorgung können im späteren Spielbetrieb richtigen Ärger bereiten. Der Modellbahnhersteller Piko bringt im Sommer 2017 einen sehr komfortabel ausgestatteten Messwagen im Maßstab 1:87, der auch drahtlos via WLAN mit einem Computer kommunizieren kann.
Ein interessantes und gleichsam praktisches Hightech-Spielzeug für H0-Modelleisenbahner kommt voraussichtlich im August 2017 von der Firma Piko. Es handelt sich um einen 181 Millimeter langen Messwagen als ausgeklügelte Unterstützung für den Anlagenbau und zur Überprüfung bestehender Gleisnetze. Der vierachsige Waggon hat 51 Millimeter breite Schiebetüren, hinter denen sich jede Menge Technik befindet. Auf der einen Seite ist ein 24 x 14 Millimeter großes LC-Display und auf der anderen Seite gibt es vier Tasten, eine USB-Schnittstelle sowie diverse Kontroll-LEDs. Der Wagen hat integrierte Sensoren zur Erfassung der Steigung, Neigung, Spannung am Gleis und zurückgelegten Wegstrecke. Auf dieser Basis wird auch die aktuell gefahrene Geschwindigkeit angezeigt. Außerdem kann der Wagen die Rotationskräfte beim Durchfahren von Gleisbögen erfassen, um daraus in Verbindung mit der Geschwindigkeit den jeweiligen Gleisradius zu errechnen. Die zurückgelegte Wegstrecke wird mit allen Messparametern protokolliert. Außerdem erfasst der Messwagen die jeweiligen digitalen Informationen am Gleis (bei einer Digitalanlage mit Steuerung gemäß DCC-Standard). Sie lassen sich beispielsweise mit der Digitaladresse einer den Wagen ziehenden Lok koppeln.
Messdatenübertragung via WLAN
Alle Messdaten werden in Echtzeit per WLAN direkt an einen PC oder an eine App für Tablets bzw. Smartphones übermittelt. Damit hat man dann während der Fahrt immer sofort einen Überblick über alle Messparameter. Zudem werden die Daten lokal im Messwagen gespeichert. Sie können dann später über die Micro-USB-Schnittstelle ausgelesen werden. Nachdem der Wagen die Messwerte mit der zurückgelegenen Wegstrecke synchronisiert, kann man später beispielsweise auf Basis des Protokolls eine Fehlerstelle mit Stromversorgungsproblemen oder eine Stelle mit zu großer Steigung exakt bestimmen. Der neue Piko-Messwagen eignet deshalb sowohl für den Anlagenbau und die Anlagenverfeinung als auch zur Fehlersuche auf bestehenden Modellbahn-Anlagen.
Konstruiert wurde der Messwagen eigentlich für den Einsatz auf Zweileiter-Gleisen. Nachdem allerdings der integrierte Akku des Messwagens laut Piko locker für 30 oder mehr Betriebsminuten reichen soll, lässt sich der Waggon auch auf den typischen Märklin-Dreileiter-Gleisen einsetzen. In diesem Fall lassen sich dann allerdings nicht die Digitalsignale am Gleis auswerten, weil ja bei Märklin die beiden Schienenstränge miteinander verbunden sind. Ganz sorgt der integrierte Akku natürlich auch für einen absolut reibungslosen Einsatz auf verschmutzten Gleisen und auf stromlosen Signalabschnitten.
Dr. René Wilfer, Geschäftsführer von Piko, hat mir gegenüber bereits auf der Spielwarenmesse 2017 erläutert, dass sein Unternehmen nicht nur „einen weiteren Messwagen bauen“ will, „sondern einen, den man wirklich brauchen kann! Wir wollten einen bauen, der deutlich mehr kann, als nur Geschwindigkeit und Fahrstrecken messen. Unser Messwagen erfasst zusätzlich Steigung, Neigung, Gleisspannung, DCC-Signale und den Gleisradius.“ Das neue Modell ist laut Piko das erste Fahrzeug der neuen Produktlinie „Expert plus“. Die unverbindliche Preisempfehlung des Messwagens soll bei 159,99 Euro liegen. Das Modell basiert auf einem ehemaligen Postwagen von Piko und erhielt eine Farbgebung, die an einen DB-Messwagen der Epoche IV angelehnt ist. Zum digitalen Katalogeintrag des Messwagens auf der Piko-Homepage geht es über diesen Link!