Impressionen von der IMA 2019
Vorbild-Loks am Bahnhof und viele schöne Eisenbahn-Modelle an vier Locations im Stadtgebiet
– Von 13. bis 15. September 2019 fand in Göppingen die Internationale Modellbahn Ausstellung IMA in Kombination mit den Märklin-Tagen statt. Ich war am 13.9. vor Ort und habe dabei auch sechs Videoreportagen gemacht.
Zu sehr früher Stunde habe ich mich am 13.9. um 5:42 Uhr in Zorneding für einen sehr langen Tagesausflug in die S-Bahn gesetzt. Die frühe Abfahrt hat sich voll gelohnt, denn ich war bereits gegen 8:45 Uhr am Bahnhof von Göppingen und konnte so noch ohne Menschenmenge eine tolle Parade aus historischen fahrbereiten Dampfloks und E-Loks genießen. Zudem pendelte ein alter Schienenbus vom Bahnhof ins Werksgelände der Bauunternehmung Leonhard Weiss. Ich freute mich natürlich sehr, dass ich zu dieser frühen Stunde vor meinem eigentlichen Besuch der IMA zahlreiche Lok-Schnappschüsse ohne dazwischen stehenden Besuchern machen konnte – einige dieser Bilder folgen im weiteren Verlauf dieses Berichts sowie am Ende.
Haupt-Veranstaltungsorte für die IMA waren die „Werfthalle“ und zwei Zelte im Stauferpark sowie die „EWS Arena„. Aber auch im Areal von „Leonhard Weiss“ war einiges fürs Auge geboten. Zudem hat Märklin seine Werks-Tore in der Stuttgarter Straße geöffnet und Einblicke in seine noch im Bau befindliche H0-Modellbahn-Schauanlage „Märklineum“ ermöglicht, die im Mai 2020 eröffnet werden soll. Zur einfachen Verbindung der Veranstaltungsorte und des Bahnhofs hat Märklin gemeinsam mit der Stadt Göppingen eine Rundbus-Linie organisiert, die alle IMA-Besucher zuverlässig und unbürokratisch chauffiert hat.
Im Rahmen meiner Recherche-Tour habe ich in Göppingen auch sechs Video-Reportagen für meinen YouTube-Kanal veröffentlicht, die ich nachfolgend als Vorschaufenster verlinke und mit ihren Inhalten beschreibe. Obwohl sich meine Reise nach Göppingen bei der Rückreise ab 22:30 Uhr noch zu einer sehr unerwarteten echten Geduldsprobe entwickelte (siehe ganz unten bei den entsprechenden Bildern) hat sie sich meines Erachtens wirklich gelohnt und hat auch viel Spaß gemacht.
Eisenbahn-Spieler Hagen von Ortloff verdeutlicht Modellbahn- und Verkehrsgeschichte
Früher stand Hagen von Ortloff für den SWR regelmäßig vor der Kamera und berichtete bei der Sendung „Eisenbahn-Romantik“ über Vorbild- und Modelleisenbahnen. Jetzt in seiner Zeit des „Unruhestandes“ widmet er sich mit Lutz Meder, einem guten Freund, voll und ganz seinem langjährigen Hobby. Auf der Internationalen Modellbahn Ausstellung IMA in Göppingen zeigte er im großen Zelt am Stauferpark mit Eisenbahnanlagen eine Auswahl von Eisenbahnanlagen und sonstigen schönen Spielsachen aus verschiedensten Zeiten. Einige davon erklärte er mir im Rahmen dieses Interviews. Das Motto des Standes von Hagen von Ortloff und Lutz Meder lautete „Modellbahn- und Verkehrsgeschichte“.
Im Video-Interview mit Hagen von Ortloff sind unter anderem zu sehen:
01:00 Monorail-Bahn von Schuco (ab 1959 gebaut)
01:47 Der Egger-Bahn nachempfunden H0e-Feldbahn von Minitrains (und ab 02:38 Erklärungen zur hier auch zu sehenden Loren-Seilbahn von Eheim)
04:32 Straßenbahnanlage mit Stuttgarter Tram GT4 der Firma Halling aus Wien
05:04 Zugzusammenstellung, die dem ersten Märklin-Zug von Hagen vor Ortloff aus dem Jahr 1954 entspricht (aus nachgekauften alten Modellen dieser Zeit) mit Dampflok TM 800
05:40 Holzbaukasten „Die schöne deutsche Stadt“ aus dem Harz
06:06 Margarine-Figuren mit Reliefs von Stadt-Sehenswürdigkeiten
07:09 O-Bus-System (Oberleitungs-Bus) von Eheim
Probefahrt Spur1-Dampflok Serie 241-A-65 Märklin 55082
Auf IMA hat Märklin am 13.9.2019 erstmals ein Vorserienmodell der neuen französischen Spur 1-Dampflok Serie 241-A-65 vorgeführt. Bei der 838 Millimeter langen und ca. 8,2 Kilogramm schwere Lok im Maßstab 1:32 konnten zwar noch nicht alle 32 Digitalfunktionen vorführt werden, sie ist aber bereits aus Zinkdruckguss und Messing gefertigt, qualmte und pendelte auf der Vorführ Modellbahnanlage von Märklin. Im Rahmen dieser rund 17 Minuten langen Video-Reportage hat mir Andreas Richard, der Projektleiter für dieses Lokmodell, viele Details gezeigt und erklärt. Das Modell hat 32 schaltbare Funktionen (Sounds, Beleuchtung, Telex-Kupplung und drei Rauchfunktionen) und einen Multiprotokoll-Digitaldecoder mit Energiepuffer.
Obwohl das Modell mit der Märklin-Artikelnummer 55082 erst im Mai 2019 angekündigt wurde, soll es voraussichtlich bereits zum Jahresende 2019 ausgeliefert werden – in Deutschland hat es eine Preisempfehlung von 4499,99 Euro.
IMA 2019 – Bahnhof Göppingen am 13.9.2019
(Foto: Peter Pernsteiner)
Prototyp-Probefahrt der Zahnraddampflok HG 4/4 von LGB
Auf IMA gab es erste Probefahrten des Prototypen der neuen Gartenbahn-Zahnraddampflok HG 4/4 von LGB. Ich habe mir einige Details dieses Modells vom LGB-Produktmanager Andreas Schumann ausführlich erklären lassen. Das zu sehende Modell ist noch ein Prototyp aus 3D-Druckteilen, Messing-Feingussteilen und beispielsweise Rädern, die noch aus Messing gedreht wurden. Das Serienmodell wird aber nahezu komplett aus Zinkdruckguss und Messing gefertigt. Der Vollständigkeit halber weise ich darauf hin, dass das Zahnradtriebwerk bei diesem Prototypen noch nicht mit der richtigen Geschwindigkeit dreht – beim Serienmodell wird es aber vorbildgerecht mit der doppelten Geschwindigkeit des Reibungstriebwerks arbeiten.
Die 40 Zentimeter lange etwa 6 Kilogramm schwere Lok wird in einer weltweit limitierten Auflage von nur 399 Exemplaren produziert – verteilt auf zwei Lokvarianten gemäß Epoche VI (mit Betriebsnummer 704 und LGB-Artikelnummer 26070) bzw. gemäß der Epoche II-Ursprungsausführung (mit Betriebsnummer 701, Art.-Nr. 26271). LGB nennt für diese Lok eine unverbindliche Preisempfehlung von 3599,99 Euro und den Februar 2020 als voraussichtlichen Liefertermin.
IMA 2019 – Bahnhof Göppingen am 13.9.2019
(Foto: Peter Pernsteiner)
Kleiner 1 Quadratmeter: Spur Z-Modellbahn-Anlage „Mittelerde“
Für Modellbahn-Spaß braucht man nicht immer ein ganzes Zimmer oder eine große Hobby-Ecke. Jürgen Wagner aus Peine hat auf weniger als einem Quadratmeter Fläche eine komplette Modellbahnwelt im Maßstab 1:220 (Spur Z) realisiert, auf der im automatischen Wechsel acht Züge im Einsatz sind und zwei weitere Züge als Reserve zwischengeparkt sind. Unter der 1,3 Meter breiten und 0,65 Meter tiefen Anlage mit dem liebevollen Namen „Mittelerde“ befindet sich eine zweispurige Gleiswendel und eine große Wendeschleife mit drei Durchfahrgleisen. Gesteuert wird diese auf der Internationalen Modellbahn Ausstellung in Göppingen präsentierte Anlage mit einer Industrie-SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung). Jürgen Wagner hat mir im Rahmen meines Interviews einige Details zu dieser wirklich gelungenen Kompaktanlage erklärt.
Fast 50 Meter lang: Karwendelbahn-Strecke in H0 von Modellbahn-Modulgruppe MIST7
Sehr eindrucksvoll war auch die fast 50 Meter lange Nachbildung der ehemaligen Karwendelbahn-Strecke. Die von einigen Modellbahn-Fans des MIST7 (Märklin Insider Stammtisch des Postleitzahlenbereiches 7, also Raum Stuttgart) in Göppingen zusammengestellten Module im Maßstab 1:87 (Spurweite H0 mit Märklin-Dreileiter-Gleisen) zeigen Ausschnitte der damaligen alpinen Bahnstrecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck. Auf den im Werksgelände von Leonhard-Weiss zusammengestellten Modulen wurde ein realistischer Zug-Fahrbetrieb mit mehreren Streckenabschnitten nachgebildet, bei dem für jeden Steckenabschnitt ein eigener Fahrdienstleister im Einsatz war. Wie früher erfolgte die Zugübergabe an den nächsten Streckenabschnitt über ein konventionelles Telefon. Technisch besteht diese Modul-Anlage aus mehreren Gleisabschnitten und Digitalzentralen von Märklin (CentralStation), von denen eine als Master-Zentrale dient und die weiteren als Slave-Zentrale für den jeweiligen Gleisabschnitt. Im entsprechenden Gleisabschnitt ist der Fahrdienstleiter für die Steuerung der dortigen Weichen, Signale und verkehrenden Züge verantwortlich. Die Module des „Projekt Karwendelbahn“ basieren laut Homepage des MIST7 (www.mist7.de) auf dem Modulstandart „FREMO B96“. Seit dem Jahr 2000 wird die Karwendelbahn sukzessiv ergänzt, erweitert und auch Digital-technisch modernisiert.
16 x 5 Meter Spur1-1:32-Modulanlage der Eisenbahn- und Modellbahnfreunde EMF-Ingolstadt auf IMA 2019
Auch im Maßstab 1:32 gab es auf der Internationalen Modellbahn Ausstellung IMA in Göppingen ein paar schöne Modulanlagen zu bewundern. Die Eisenbahn- und Modellbahnfreunde EMF-Ingolstadt zeigten eine 16,5 Meter lange und 5 Meter breite Anlage mit Nachbildung des im Jahr 1949 abgebrannten Ingolstädter Zentralbahnhofs. Die Gleise und auch fast alle Weichen sowie die Drehscheibe der Anlage entstanden im Eigenbau auf Basis von Schienenprofilen der Firma Hübner. Auch der 3 Meter lange Nachbau des Bahnhofsgebäudes entstand im Eigenbau. Mein Video-Bericht vom 13.9.2019 aus dem Messezelt im Göppinger Stauferpark zeigt einen kompletten Rundgang um diese tolle Modulanlage der EMF-Ingolstadt.