Blick in einen PoP-Verteiler von Deutsche Glasfaser

Bild 1: PoP-Hauptverteiler für das FTTH-Glasfasernetz von Zorneding in der Georg-Münch-Straße im Ortsteil Pöring
(Foto: Peter Pernsteiner)

Technische Details des neuen FTTH-Netzes in Zorneding

– Im April 2018 hat für die Gemeinde Zorneding bei München endgültig das Gigabit-Zeitalter begonnen. Inzwischen (Stand 17.5.2018) sind bereits 300 Teilnehmer am Netz von Deutsche Glasfaser angeschlossen und es geht rasant voran.

Wer wissen will, wie es in einem Glasfaser-Verteiler aussieht – ich durfte am 17. Mai 2018 den PoP-Hauptverteiler (Point of Presence) von Deutsche Glasfaser für das FTTH-Netz von Zorneding bei München (Fiber To The Home) besichtigen und filmen. Eduard Hintermeier, Projektmanager für den Technik-Ausbau bei Deutsche Glasfaser, hat mir die darin verbauten Komponenten ausführlich erläutert.

Bild 2: Diese kleinen Verteilerschränke befinden sich auf den Gehwegen im ganzen Gemeindegebiet und ermöglichen die Glasfaseranbindung von jeweils bis zu 48 Teilnehmern.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Das derzeit in Zorneding einschließlich seiner Ortsteile Ingelsberg, Pöring und Wolfesing entstehende Glasfasernetz bietet Privatkunden-Teilnehmern zunächst je nach Vertrag eine symmetrische Datenrate von 100, 200 oder 500 MBit/s (Download und Upload mit der selben Übertragungsgeschwindigkeit) bzw. 1000 MBit/s im Download und 500 MBit/s im Upload. Im Rahmen einer Nachfragebündelung entschieden sich im Februar 2017 bereits rund 1400 Haushalte der Gemeinde im Osten von München für einen kostenlos bis in die Wohnungen verlegten Glasfaseranschluss. Vor wenigen Wochen fiel auch die Entscheidung, dass die Daxenberg-Hochhaussiedlung am Herzogplatz ebenfalls FTTH-Anschlüsse von Deutsche Glasfaser bekommen wird. Zudem werden im ganzen Gemeindegebiet natürlich auch Geschäftskunden vom Freiberufler bis zum großen Gewerbebetrieb ans Glasfasernetz angeschlossen.

YouTube-Videoreportage über den PoP im Ortsteil Pöring der Gemeinde Zorneding. Eduard Hintermeier von Deutsche Glasfaser erklärt ausführlich welche Komponenten im Hauptverteiler für deas Glasfasernetz von Zorneding, Ingelsberg, Pöring und Wolfesing enthalten sind:

Bild 3: Unter einem Zwischenboden werden die Glasfaserbündel der Verteilerschränke ins PoP-Gebäude eingeführt.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Vollkommen ohne staatliche und kommunale Zuschüsse

Sehr bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass für die Realisierung dieses großen Glasfaserprojektes weder ein Zuschuss aus dem Breitband-Förderprogramm des Freistaats Bayern noch ein Zuschuss durch die Gemeinde Zorneding erforderlich ist, weil das Projekt im „Eigenausbau“ erfolgt.

Das Glasfasernetz in Zorneding besteht aus zwei PoP-Verteilern, die sich jeweils in einem Container in Beton-Fertigbauweise in Größe einer Fertiggarage (6 x 2,5 Meter) befinden (siehe Bild 1). Der hier im Beitrag bebilderte und im Video zu sehende Hauptverteiler steht im Ortsteil Pöring an der Georg-Münch-Straße und ist für mehr als 1000 Teilnehmer in den Ortsteilen Pöring, Ingelsberg und Wolfesing ausgelegt. Von diesem Hauptverteiler aus gehen einerseits Glasfasern zum zweiten Verteiler in Zorneding und andererseits auch Glasfasern zu einem etwa 800 Meter entfernten Backbone-Übergabepunkt von Vodafone, von dem aus es nach München zu einem zentralen Internet-Übergabepunkt in der Hopfenstraße weiter geht.

Bild 4: Blick unter den Zwischenboden des PoP. Jedes dieser ca. 1 cm dicken Kabel geht zu einem Verteilerschrank und enthält 96 Glasfasern für 48 Teilnehmer.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Im gesamten Versorgungsbereich des Glasfasernetzes entstehen derzeit kleine Verteilerschränke (siehe Bild 2) für jeweils bis zu 48 Glasfasernutzer, wobei für jeden Nutzer aus Sicherheitsgründen zwei Glasfasern zum Hausübergabepunkt gehen. Von jedem dieser Verteilerschränke geht ein ca. einen Zentimeter dickes Faserbündel-Kabel zum PoP und wird unter Zwischenboden des PoP ins Gebäude eingeführt (siehe Bild 3 und 4). Von dort geht es zu einer ODF-Spleißkassette (Optical Distriubtion Frame, siehe Bild 5), in der alle Fasern eines Verteilerschranks jeweils einer Glasfaser-Steckbuchse zugeordnet werden.

Ist diese Spleißbox fertiggestellt und ins Rack eingebaut (siehe Bild 6 links), werden die Kundenanschlüsse über ein ca. zwei Meter langes optisches Steckkabel mit einer passiven optischen Multiplexer-Box verbunden (siehe Bild 7 rechts im Vordergrund). In dieser Multiplexer-Box werden jeweils die Glasfasern von bis zu 32 Teilnehmern optisch auf eine Faser „gemultiplext“ (siehe Bild 8 links die Buchsen IN1-1 und IN1-2 – dadurch ist die Verbindung zu den aktiven Komponenten des PoP in einem gegenüberliegenden Systemrack mit dem OLT (Optical Line Terminator) wesentlich einfacher handhabbar (siehe Bild 9).

Bild 5: In solchen ODF-Spleißkassetten wird das Kabel mit dem Glasfaserbündel eines Verteilerschranks auf 96 Glasfaser-Steckbuchsen aufgesplittet.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Zunächst kommen die Glasfasern mit den jeweils 32 Teilnehmern von den Multiplexerboxen in der unterten Faser-Steckleiste eines weiteren passiven optischen Multiplexers an, der die Lichtsignale von zwei Fasern auf eine abgehende Faser bündelt (obere Reihe der grünen Steckerverbinder in Bild 9). Diese 16 Glasfasern mit den Lichtsignalen von jeweils 64 Teilnehmern sind bereits komplett mit dem OLT verkabelt (obere Einheit in Bild 9). Im OLT können die Datensignale von mehr als 1000 Teilnehmern auf nur wenige Fasern mit jeweils einem Vielfachen von 10 Gbit/s gebündelt werden (mittlere Einheit in Bild 9).

Momentan gehen von dieser Einheit vier Glasfasern zu einer Router-Einheit in einem weiteren Rack im PoP (Bild 10). Dort werden dann die Signale des OLT (und die Signale weiterer OLT-Einheiten des PoP in Zorneding nochmals gebündelt. Die Datensignale aller Glasfaserteilnehmer von Pöring, Ingelsberg und Wolfesing und auch die Signale der demnächst ans Netz gehenden Teilnehmer aus Zorneding gelangen schließlich über nur zwei Glasfasern zum Backbone-Netz in Richtung München (Bild 11 – COM RxAusgänge).

Bild 6: Von den Spleißkassetten (links) wird für jeden Teilnehmer eine Glasfaser-Steckverbindung zu einer Multiplexer-Box (rechts) im Hintergrund hergestellt.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Schließlich gibt es im PoP von Deutsche Glasfaser noch eine Stromversorgungseinheit und eine Notstromversorgung für Stromausfälle bis zu 15 Minuten (Bild 12). Sollte der Strom mal längere Zeit ausfallen, befindet sich im PoP noch ein Starkstrom-Anschluss für einen Notstromgenerator.

Bild 7: Eduard Hintermeier erklärte mir sehr ausführlich das Innenleben des Glasfaser-PoP in Pöring. Rechts im Vordergrund sieht man, dass bereits ca. 300 Teilnehmer an der optischen Multiplexer-Box angeschlossen wurden.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Bild 8: Jede optische Multiplexer-Box hat zwei Glasfaser-Ausgänge (links im Bild) mit den Lichtsignalen von jeweils bis zu 32 Teilnehmern.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Bild 9: Der OLT (Optical Line Terminator) in der Bildmitte kann die Glasfaser-Datensignale von mehr als 1000 Teilnehmern zusammenfassen.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Bild 10: In einem weiteren Rack mit einer Router-Einheit werden die Signale nochmals gebündelt …
(Foto: Peter Pernsteiner)

Bild 11: … und über nur zwei Glasfasern zum Backbone-Netz in Richtung München geführt.
(Foto: Peter Pernsteiner)

Bild 12: Stromversorgungseinheit (oben) und Notstromversorgung (unten) des PoP in Pöring.
(Foto: Peter Pernsteiner)